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... das Märchen vom halbierten Regenwurm

Fest verankert in der Volksmeinung ist die irrige Vorstellung, beide Hälften eines in der Mitte getrennten Regenwurmes würden sich wieder zu je einem lebens- fähigen Exemplar entwickeln.


Tatsache ist, dass nur das Vorderende mit den lebenswichtigen Organen («Gehirn», Magen, «Herzen» u.a.) weiterlebt, sofern hinter dem Gürtel noch genügend Segmente einen funktionsfähigen Darm gewährleisten und keine Wundinfektion eintritt. Das abgetrennte Hinterende stirbt in jedem Falle nach kurzer Zeit ab. Würde die wundersame Vermehrungstheorie zutreffen, so müsste es auf den viel gepflügten Äckern nur so wimmeln von Regenwürmern. Das Gegenteil ist der Fall: die Bodenbearbeitung, insbesondere der intensive Pflugeinsatz führt im Ackerbau zu einer starken Dezimierung des Regenwurmbestandes.

Was tun bei Gefahr
Der Lebensraum Boden bietet den Regenwürmern einen guten Schutz. Die Wahrnehmung bereits sehr schwacher Erschütterungen erlaubt ihnen meist eine rechtzeitige Flucht. Wird ein Wurm trotzdem von einer Amsel gepackt, die versucht, ihn am Schwanz aus der Wohnröhre zu zerren, so kann er sich mit Hilfe seiner Borsten und der starken Muskelspannung in der Röhre fest verankern. Im Notfall kann er sogar das festgehaltene Hinterende abschnüren und flüchten. Durch starke Kontraktion der Ringmuskulatur an der Durchschnürungsstelle können nämlich am Hinterende gut 50 Segmente abgetrennt werden. Zum Teil wachsen diese später wieder nach. Feinde können auch durch Absonderung von übelriechendem Schleim abgeschreckt werden.

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